Apollonios von Tyana

Apollonios von Tyana auf einem spätantiken Kontorniaten

Apollonios von Tyana (altgriechisch Ἀπολλώνιος ὁ Τυανεύς Apollṓnios ho Tyaneús, lateinisch Apollonius Tyan(a)eus; * um 40; † um 120 wohl in Ephesos) war ein antiker griechischer Philosoph. Er stammte aus der Stadt Tyana in Kappadokien und verbrachte sein Leben umherziehend und lehrend im Osten des Römischen Reichs. Da er sich zum Vorbild und zur Lehre des Pythagoras bekannte, wird er zu den Neupythagoreern gezählt.

Seine offenbar außergewöhnliche Persönlichkeit und seine als mustergültig betrachtete philosophische Lebensweise beeindruckten seine Zeitgenossen und hatten eine breite Nachwirkung. Um sein Leben und Wirken rankten sich zahlreiche Legenden. Die umfangreiche Apollonios-Biographie des Philostratos, die einen großen Teil der Erzählungen versammelt und den Philosophen verherrlicht, bietet eine Fülle von legendenhaftem Material. Sie stellt zwar eine zentrale Quelle für die antike Apollonios-Rezeption dar, ist aber für die historische Gestalt weit weniger ergiebig. Nur ein kleiner Teil der überlieferten biographischen Angaben und Lehrinhalte kann als gesichert gelten.

Einen großen Teil der antiken Apollonioslegende machen die zahlreichen Berichte über Wundertaten aus, die der wandernde Weise vollbracht haben soll. Schon in der Antike wurden dabei Parallelen zu den Berichten über Jesus von Nazareth und dessen Wunder beobachtet und für polemische Vergleiche genutzt: Christen und Nichtchristen stellten ihren jeweiligen Helden als überlegen dar. Auch in der Frühen Neuzeit wurde Apollonios oft als pagane Gegenfigur oder Parallelgestalt und Alternative zu Jesus Christus wahrgenommen und unter diesem Gesichtspunkt beurteilt. Die moderne Forschung hat zum einen hinsichtlich der historischen Gestalt Quellenkritik betrieben, zum anderen die Legendenbildung und die Instrumentalisierung des Philosophen in religiösen Konflikten eingehend untersucht.


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